Klassischer Yoga – neue Yogakultur

Die Entwicklung des klassischen Yoga zu einer neuen Yoga-Empfindung und Yoga-Willenskultur

Die Yogakultur führt in die alte indische Kultur bis in die Vedanta-Zeit zurück. Infolge der großen Zeitunterschiede können diese älteren Yoga-Wahrnehmungen und oftmals auch asketischen Willenshandlungen nicht auf die gegenwärtige Zeit angewendet werden. Alle Übungen, beispielsweise die Körperübungen des Yoga, die Atemübungen und schließlich sogar die Meditationsübungen bedürfen ausgewählter und neu formulierter Inhalte, damit sie den Menschen nicht aus dem sozialen Leben entrücken, sondern ihn mit den verschiedensten Entwicklungsprozessen der gegenwärtigen Zeit sinnvoll und harmonisch verbinden.

Die einfache Formel, „der Yoga ist eine Lehre von Körper, Seele und Geist“, kann sehr verführerisch auf den modernen Menschen wirken, denn er sucht sich unmittelbar durch die Übung in eine Einheit dieser drei Glieder hineinzuleben. Für die neue Yoga-Empfindung bedarf es aber einer sorgfältigen Erkenntnis des körperlichen Daseins, schließlich der seelischen Bedingungen und nicht zuletzt der geistigen Wirklichkeiten. Denn der moderne Bürger würde fehl gehen, wenn er diese verschiedenen Glieder nicht ausreichend erkennen und sich in die vermeintliche Einheit von Körper, Seele und Geist hineinleben würde. Der Yoga, der eine Verbindung der verschiedenen Glieder und Ebenen des menschlichen Daseins erstrebt, muss sich durch sorgfältige Studiengänge auszeichnen, damit emotionale Irrtümer auf dem Weg ausgeschlossen werden und der Übende den Yoga in Form von Meditationen und anderen Übungsteilen mit ganzer persönlicher Einsicht und Freiheit praktiziert. (Heinz Grill)

One Reply to “Klassischer Yoga – neue Yogakultur”

  1. Schöne Darstellung. Dem stimme ich voll zu. So müssen ja auch die Schriften immer wieder im Lichte der gegenwärtigen Zeit neu interpretiert werden. Am idealsten wohl durch einen Meister der diese Wirklichkeit selbst erfahren hat.
    Bedauerlicherweise wird Yoga ja heutzutage sehr oberflächlich betrachtet und auf eine „sportähnliche“ Ebene gestellt. War es nicht schon einmal im Gespräch Yoga als olympische Disziplin zuzulassen…!?

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